
Pflanzenkohle als Futterkohle
In der Tierhaltung und im Düngemanagement
In Europa werden 90% der Pflanzenkohle zuerst in der Tierhaltung eingesetzt (vgl. Joachim Gerlach, Ithaka Journal 1/2012). Pflanzenkohle findet hier Anwendung u.a. in der Silage, als Futtermittel, in der Einstreu, zur Güllebehandlung oder als Kompostzusatz. In all diesen Anwendungsbereichen soll die Pflanzenkohle die Tiergesundheit verbessern, Geruchsbelästigungen mindern, die Qualität des Wirtschaftsdüngers verbessern und nach Möglichkeit auch die klima- und umweltschädlichen Verluste von Nährstoffen reduzieren.
Europäisches Qualitätssiegel EBC
Gerade deshalb unterliegt Futterkohle einer strengen Qualitätsüberwachung. Sie muss frei von Toxinen sein, insbesondere müssen alle Teerstoffe und deren Derivate vollständig ausgetrieben sein. Nicht zuletzt sind Schwermetalle im Tierfutter unerwünscht, weshalb auch das Rohmaterial sorgfältig ausgesucht werden muss. Um einen Qualitätsstandard zu definieren, wurde das Europäische Pflanzenkohle Zertifikat (EBC- European Biochar Certificate) ins Leben gerufen, welches die Standards für hochwertige Pflanzenkohle setzt.
Kaskadennutzung der Pflanzenkohle
Besonders interessant und nachhaltig ist die Kaskadennutzung der Pflanzenkohle in der Tierhaltung und im Düngemanagement, wo vor allem die Adsorptionsfähigkeit der Pflanzenkohle eine herausragende Rolle spielt.
Der Prozess beginnt
Zu Beginn wird Pflanzenkohle der Silage beigemischt, womit die Bildung von Mycotoxinen verhindert wird. Gleichsam werden Pestizide fixiert und die Bildung von Buttersäure unterbunden, was zu dem Ergebnis führt, dass die Fermentation sauberer abläuft und sich die Futterqualität merklich verbessert.
Gesündere Tiere
Die Pflanzenkohle gelangt dann über die Silage ins Futter und sorgt für eine verbesserten Verdauungsprozess der Tiere. Die Futteraufnahme wird erhöht, was eine Gewichtszunahme zur Folge hat. Ebenso wird dadurch die Entstehung von Klimagasen vermindert.
Verbesserte Stallhygiene
Die Pflanzenkohle wird zusätzlich der Einstreu untergemischt, wodurch die flüssigen Nährstoffe gebunden und Ammoniakemissionen vermindert werden. Fäulnis wird reduziert, was wiederum die Stallhygiene verbessert. Bereits nach wenigen Tagen vermindert sich die Geruchsbelastung merklich.
Gülle „besser machen“
Pflanzenkohle kann auch in die Gülle eingemischt, wodurch flüchtige Nährstoffe gebunden und das mikrobielle Milieu verbessert werden. So lassen sich Nährstoffverluste reduzieren, was die Düngewirkung der Gülle verbessert. Zudem wird die Gülle nahezu geruchsfrei.
Bodenverbesserer
Nach der Absorption der Gülle (Fest-Flüssig-Trennung) werden die Feststoffe zusammen mit dem Tretmist kompostiert, wodurch dank des hohen Anteils an Pflanzenkohle wertvolle Schwarzerde entsteht. Durch die Einarbeitung dieser Schwarzerde und der stabilisierten Flüssiggülle in den Boden verbessert sich die Wasserhaltefähigkeit, die Filterleistung und die Belüftung der Böden, was eine höhere Fruchtbarkeit nach sich zieht. Bodenversauerung wird vorgebeugt, die Auswaschung von Düngemitteln und Pestiziden ins Grundwasser reduziert.

Die Vorteile auf einen Blick:
- Ein verbesserter Gesundheitszustand und eine gesteigerte Vitalität der Tiere
- Erhöhung der Futtereffizienz
- Zunahme der Futteraufnahme
- Gewichtszunahme
- Stärkung des Immunsystems
- Steigerung der Milchqualität bei Kühen durch erhöhte Eutergesundheit
- Verminderung von Durchfällen und Klauen- und Fußballenkrankheiten
- Zunahme der Eierproduktion und Eierqualität bei Geflügel
- Verbesserung der Fleischqualität
- Rückgang der Mortalitätsrate
- Deutliche Zunahme der Milchinhaltsstoffe
- Verbesserte Stallhygiene
- Enorme Geruchsreduktion der Gülle
- Verringerung der Arznei- und Tierarztkosten



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