
Pflanzenkohle

Aktivkohle

Futtermittelkohle
Basics: Pflanzenkohle.
Was ist das überhaupt?
Vorteile der Pflanzenkohle – Wo wird sie eingesetzt?
- Bodenverbesserer
- Futtermittelzugabe – in Form von Futterkohle
- Additiv im Biogasprozess
- Stalleinstreu
- Hilfsstoff für Kompostierung
- Filtermittel – in Form von Aktivkohle
- Kosmetik und Arzneimittelzusatz – in Form von Aktivkohle
Weitere Vorteile – CO₂ Fußabdruck und Tierwohl
Neben den vielfachen Verwendungsmöglichkeiten von Pflanzenkohle dient die Veredlung der Biomasse zudem der Umwelt und dem Tierwohl. So bindet Pflanzenkohle CO₂ und Lachgas, schließt Stoffkreisläufe und verbessert in Form von Futterkohle auf ganz natürliche Weise die Tiergesundheit.
Die Vorteile beim Einsatz von Pflanzenkohle sind vielfältig. Um diese Bereiche näher zu beleuchten finden Sie neben Erläuterungen und Medienberichten auch eine Vielzahl an Fachberichten.
Wie funktioniert Pflanzenkohle als Bodenverbesserer
Pflanzenkohle ist alleine noch kein Dünger. Sie ist hochporös und besitzt eine Oberfläche von bis zu 300m² pro Gramm. Die Pflanzenkohle wirkt als Schwamm, die bis zur fünffachen Menge ihres Eigengewichts aufnehmen kann. „Hier können sich Mikroorganismen ansiedeln, Wasser und Nährstoffe gespeichert werden“, erklärt Dr. Ines Vogel von der Freien Universität Berlin. Diese Eigenschaft nennt man Adsorptionskapazität (AK) der Pflanzenkohle für hydrophobe Stoffe. Sie hängt sowohl von der pyrolysierten Biomasse als auch von den Pyrolysebedingungen ab.
Um den gleichen Effekt wie im Amazonas zu erreichen, muss die Pflanzenkohle jedoch zunächst „aktiviert“ werde. Dies bedeutet, sie muss mit Nährstoffen und Bodenlebewesen angereichert werden, was beispielsweise bei der Kompostierung erreicht werden kann. Wird reine Pflanzenkohle in den Boden gebracht, entzieht sie ihrer Umgebung das Wasser und die darin gelösten Stoffe. Das wirkt sich natürlich negativ auf das Pflanzenwachstum aus und man erzielt genau das Gegenteil des gewünschten Effekts. Das ist das Geheimnis der Terra Preta.

Pflanzenkohle im Garten
„Erst durch Kompostierung wird aus toter Kohle ein lebendiger Mikrokosmos“ (aus: Ute Scheub, Haiko Piplow, Hans-Peter Schmidt: Terra Preta, Oekom Verlag 2015).
Pflanzenkohle allein macht noch keinen guten Gartenboden. Eine Handvoll gesunde Erde enthält mehr Lebewesen als Menschen auf dem Planeten leben: Bakterien, Geißel- und Wimpertierchen, Pilze, Algen, Würmer, Käfer, Larven, Schnecken, Spinnen, Asseln…. Pflanzenkohle bietet diesen kleinen Organismen Raum zum Leben. Sie lockert die Gartenerde auf, macht sie durchlässig für Wasser und Sauerstoff. Zudem ist Pflanzenkohle dank ihrer riesigen Oberfläche und vielen Poren ein hervorragender Speicher für Nährstoffe und Wasser. Damit Pflanzenkohle im Boden wirkt, muss sie daher erst mit Mikroorganismen und Nährstoffen aufgeladen werden, sonst ist sie nur ein leerer Speicher. Im Garten klappt das am besten, indem man den Kompost mit maximal 1/5 der Gesamtmenge an Pflanzenkohle vermischt und sich ein paar Wochen geduldet, bis die Mischung vererdet ist. Das klappt aber auch mit gestapelten kleinen Gitterkisten auf dem Balkon. Mehr dazu in diesem lesenswerten Buch.
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Pflanzenkohle auf dem Acker und im Weinbau
Auf dem Acker
Pflanzenkohle ist kein Dünger, sondern fungiert als Trägermittel für Nährstoffe. Somit muss die Pflanzenkohle aufgeladen werden und / oder biologisch aktiviert werden. Dies geschieht beispielsweise durch Kompostierung mit Pflanzenkohle.
Die Kohle ist dabei abbaustabil und verrottet nicht. Entsprechend eignet sich die Kohle zum Humusaufbau und begünstigt die Speicherfähigkeit des Bodens.
Prof.Dr. Bruno Glaser von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschreibt das Konzept als Backbuch für Landwirte. „Man benötigt die Zutaten Nährstoffe, Pflanzenkohle und Bodenorganismen. Das Produkt hängt von der Qualität der Zutaten und dem Know-How des „Bäckers“ ab, d.h. der Art und Weise wie diese Zutaten verarbeitet werden.“
So haben Landwirte die Möglichkeit ihre Böden aufzuwerten, Geld für Dünger zu sparen und zusätzlich Gutschriften aus Emissionszertifikaten zu erhalten.
Weitere Vorteile:
- Weniger Gestank
- Nitratbelastungen im Boden und Grundwasser werden erheblich reduziert
- Die Entstehung von klimaschädlichen Gasen wird erheblich reduziert.
- Die Bodenversauerung geht zurück
- Der Humusaufbau wird gestärkt
- Pflanzenverfügbare Nährstoffe bleiben wesentlich länger verfügbar
- Ihr Bedarf an zusätzlichem Dünger reduziert sich erheblich
Im Weinbau
Der Einsatz von Pflanzenkohle hat im Weinberg gleich mehrere Vorteile. Pflanzenkohle lockert die Erde auf, macht sie durchlässig für Wasser und Sauerstoff. Wichtige Mikroorganismen siedeln sich an. Die Bodenfruchtbarkeit verbessert sich nachweislich. Zudem ist Pflanzenkohle dank ihrer riesigen Oberfläche und vielen Poren ein hervorragender Speicher für Nährstoffe und Wasser. Extreme Witterungsbedingungen wie wochenlangen Trockenstress und anschließende sinnflutartige Regenfälle können die Weinreben damit deutlich besser überstehen.
Auch hat sich Pflanzenkohle als umweltfreundlicher und effektiver Träger für Wirtschaftsdünger bewährt. Pflanzenkohle verringert Nährstoffauswaschungen und umweltschädliche Emissionen. Nicht zuletzt ist der Einsatz von Pflanzenkohle im Weinberg ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz: Mit Pflanzenkohle wird Kohlenstoff aus der CO2-überlasteten Atmosphäre zurück in den Boden gebracht.
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